Was ist sexualisierte Gewalt?
Sexualisierte Gewalt oder sexueller Missbrauch hat viele verschiedene Formen:
Es können Blicke, Worte und Berührungen sein,
die unangenehm oder eklig sind, Angst machen oder auch verwirren.
Wenn Mädchen* und Frauen* sexualisierte Gewalt erleben,
kennen sie oft den Täter oder die Täterin.
Es kann ein Erwachsener sein oder andere Jugendliche.
Sexualisierte Gewalt kann in der Schule, in der Familie,
im Verein oder in Liebesbeziehungen passieren.
Oder wo anders.
Oft sind es Personen, die das Mädchen* kennt und mag.
Dann ist es besonders schwer zu verstehen, was passiert ist.
Sexualisierte Gewalt ist zum Beispiel:
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wenn Dich jemand ekelig anguckt
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wenn jemand blöde Sprüche über Dich und Deinen Körper macht
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wenn Du über Sex reden sollst und Du das gar nicht willst
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Berührungen und Küsse, die Du nicht willst
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wenn Du jemanden anfassen sollst und das nicht willst
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wenn jemand sich vor Dir auszieht oder will, dass Du Dich ausziehst,
obwohl Du das nicht willst -
wenn Dir jemand Fotos oder Filme zeigt oder schickt,
auf denen andere Sex haben -
wenn Dich jemand im Internet oder in sozialen Medien sexuell belästigt
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wenn jemand Fotos von Dir weiterschickt und Du das nicht willst
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wenn Du anderen beim Sex zuschauen sollst
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wenn Du zum Sex gezwungen oder überredet wirst
In solchen Situationen ist es wichtig, wie Du Dich fühlst.
An unangenehmen und blöden Gefühlen merkst du,
dass etwas nicht stimmt.
Es gibt verschiedene Wörter, um solche Situationen zu beschreiben.
Wir sagen dazu: sexualisierte Gewalt.
Denn wir finden, dass es dabei nicht um Sexualität geht,
sondern die Grenzen einer Person verletzt wurden.
Und das ist Gewalt.
Manche sagen dazu auch: sexueller Missbrauch.
Niemand hat das Recht, so etwas mit Dir zu tun.
Oft fängt sexualisierte Gewalt scheinbar harmlos an.
So ist Umarmen, Kuscheln, Streicheln oder Rumtoben
oft etwas ganz Schönes oder macht neugierig.
Es kann aber sein,
dass die Berührungen auf einmal unangenehm werden
oder plötzlich auch an Brust, Po oder Scheide
angefasst wird.
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In solchen Situationen sind Deine Gefühle wichtig.
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Du kannst Deinen Gefühlen vertrauen.
Wenn es sich unangenehm, verwirrend oder blöd anfühlt,
merkst Du, dass es nicht in Ordnung ist. -
Du darfst diese Gefühle ernst nehmen.
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Du hast immer das Recht,
Nein zu sagen und die Situation
oder den Kontakt zu beenden. -
Manchmal ist das aber ganz schön schwer.
Dann hole Dir Hilfe
und sprich mit einer Person darüber,
zu der Du Vertrauen hast.
Viele Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben,
glauben, dass sie selber Schuld haben.
Manchmal wird das auch behauptet,
um die Mädchen* zum Schweigen zu bringen.
Täter*innen wollen, dass das Mädchen* niemandem davon erzählt.
- Es gibt schöne Geheimnisse, die Spaß und Freude machen.
Und es gibt blöde Geheimnisse,
die dich traurig machen oder dir Angst machen. - Solche Geheimnisse darfst du immer weitererzählen.
- Das ist kein Petzen -
über blöde Geheimnisse darfst du immer sprechen,
auch wenn es dir jemand verboten hat.
Egal wie Du Dich verhalten hast,
es ist niemals Deine Schuld,
wenn jemand Deine Grenzen verletzt.